Die künstlerische Säulengestaltung

Im dritten Teil über die Metamorphose geht es um den Aspekt der Veredelung. Es sind Beispiele von Heinz Grill zur nachträglichen Gestaltung von Säulen und diese Beispiele sind verknüpft mit der Frage; wie man Räume und ihre Gegebenheiten auf einfache Weise verschönern kann?

Metamorphose als erweiterte Formen

Ähnlich wie im zweiten Teil mit den Beispielen von Karl-Dieter Bodack beschreibt auch Heinz Grill, dass sich die Metamorphose für die künstlerische Gestaltung von Innenräumen sehr gut eignet. Heinz Grill ist unter anderem bekannt als Begründer der Sonnenase, einem Gemeinschaftsprojekt in Lundo im Trentino, bei dem er für die verschiedenen Räumlichkeiten kunstvolle und ansprechende Gestaltungen entwickelt hat. Um die Idee der Metamorphose umzusetzen, kann man die Gegebenheiten des Raumes genauer anschauen und dafür dann individuelle Ergänzungen oder Verkleidungen entwickeln. Besonders wenn die Gegebenheiten überwiegend der Funktion entsprechen, schaffen künstlerische Ergänzungen eine grosse Aufwertung für den Wohnraum.

"Es kann eine rhythmische Gestaltung erfolgen, sodass die eine Sache aus der nächsten hervorgeht oder eine solche Ordnung aufgebaut wird, dass man von Formen, Steigerungen oder – wie es auch in der Anthroposophie ausgedrückt wird – von einer sogenannten Metamorphose, von einer höheren, nächstgenommenen Form, von einer besser durchgestalteten, besser erweiterten Form sprechen kann.
Die Formen in einem Zusammenhang zu konstruieren, ist außerordentlich interessant im Sinne des künstlerischen Gestaltens."

Heinz Grill, Die Idee der Synthese von Spiritualität und Baukunst

Ein schönes praktisches Beispiel hierfür ist die nachträgliche Gestaltung von Säulen. Tragende Stützen können je nach Hauskonstruktion freistehend oder mit Wänden verbunden vorkommen. Durch ergänzende Verkleidungen können sie auf einfache Weise verschönert werden, ohne dass man in die Statik eingreifen muss.

Der spirituelle Lehrer und Autor Heinz Grill zeigt viele künstlerische Möglichkeiten für die Innenarchitektur auf. Heinz Grill beschreibt auch, wie diese Formen regenerierend auf den Betrachter wirken, indem sie die Sinne ansprechen und nach aussen locken können.

Eine plastische Säulenverkleidung

In einem Regenerationshaus in Cares (TN, Italien) wurde im Kellerraum der Stützpfeiler zu einer achteckigen Säule verkleidet:

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die tragende Stütze im Kellerraum
© www.yoga-und-synthese.de wurde achteckig verkleidet
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mit fliessendem Übergang in die Decke

Die fliessende Verbindung zur Deckenfläche

Besonders ist die Idee, dass ein fliessender Übergang in die Deckenfläche geschaffen werden kann. Dadurch verliert sich das normale Bild der Stütze mit reiner Lastabtragung und dem Abstützen der Decke.

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Pfeiler mit Schrägen
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runde Säule
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der runde Übergang verbindet die Säule mit der Decke
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achteckige Halbsäule
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es gibt keine harte Trennung zur Decke
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die neue Säule gibt dem verwinkelten Kellerraum ein Zentrum

Auf den Bildern gehen die Säulen mit grosszügigen Bögen in die Decke über. Der dadurch entstehende Effekt wird auch von Heinz Grill hervorgehoben, denn mit diesem Übergang wird mehr ein Aufstreben betont. Diese Veränderung zeigt sich somit gegenteilig zu dem normalen Ausdruck der Stütze mit der Lastabtragung und dem verdeutlichen der Deckenlast. Es entsteht mehr ein Eindruck, dass der Raum nach oben hin etwas weiter wird.

"Das aufsteigende Element mit dem fließenden Übergang in die Decke gibt dem Raum mehr eine Art Wölbung und im Empfinden für die Säule bleibt vor allem das aufsteigende Prinzip bestehen. Das Lastende, das der Funktion der Säule entspricht, tritt weitgehend zurück."

Heinz Grill, Die Idee der Synthese von Spiritualität und Baukunst

Auch bei folgender Umgestaltung in einem Seminarhaus in Lundo (TN, Italien) wird der Wechsel vom lastenden Eindruck zu diesem mehr aufsteigenden Prinzip, durch den modellierten Übergang in die Decke, sehr schön sichtbar:

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die betonierte Dachstütze
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wurde rund verkleidet
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und ist in den Raum integriert

Schöne und edlere Formen für den Wohnraum

An der Säulengestaltung kann diese Idee der Metamorphose gut nachvollzogen werden. Die Stütze wird zu einer neuen und edleren Form umgestaltet und bereichert den Wohnraum durch ihre ansprechende Form und die anhebende Empfindung. Diese aufwertende Veränderung betont auch Heinz Grill am Beispiel der Säule:

"Die modellierenden Ausarbeitungen von Säulen können auf relativ zügige Weise geschehen. Sie veredeln auf schnelle Weise einen kubischen Innenraum und bringen ein majestätisches Element herbei."

Heinz Grill, Die Idee der Synthese von Spiritualität und Baukunst

Auf gleiche Weise können auch weitere Raumelemente verkleidet und gestaltet werden, wie beispielsweise Durchgänge, Türen oder Raumecken. So entstehen mit einfachen künstlerischen Ergänzungen schöne Räume und die Wohnqualität kann bedeutsam angehoben werden.

Die Zitate im Beitrag sind aus diesem Architekturbuch von Heinz Grill, mit vier Vorträgen über die Gestaltung von Wohnräumen. Er spricht auch ausführlich über den Wahrnehmungs- und Sinnesprozess und wie diese Gestaltungen die Sinnesaktivität beleben können.

Wer schreibt hier?

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Michael Müller

Ich bin Schreinermeister und Baubiologe, führe einen kleinen Handwerksbetrieb und unterrichte zum Thema künstlerische Wohnraumgestaltung an der Freien spirituellen Hochschule in Lundo (TN, Norditalien). Durch die Forschungen von Heinz Grill, wie in der Innenarchitektur der aufnehmende und gleichzeitig auch weite Charakter gefördert werden kann, bin ich vor einigen Jahren auf die kreativen Möglichkeiten im Handwerk aufmerksam geworden. Seitdem beschäftige ich mich mit unterschiedlichen Baustilen und mit der Frage: Wie verschiedene Formen und Farben auf den Menschen wirken? Diese künstlerischen Bauideen erweitern nun beständig meine bisherige handwerkliche Fachkunde und inspirieren mich dazu, mehr Kunst in den Alltag zu integrieren.

https://d-michael.com/

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