Fassaden mit rhythmischen Gliederungen

Den Begriff Rhythmus kennt man aus verschieden Bereichen des Lebens, wie beispielsweise aus der Musik, dem Tanzen oder der Sprache. Aber was ist jetzt der Rhythmus in der Architektur? Zu diesem sogar sehr weitreichenden Thema folgen hier ein paar erste Betrachtungen.

Verschiedene Beispiele für eine rhythmische Gestaltung

Bei dieser doch recht bunten Zusammenstellung lassen sich verschiedene Aspekte zum Rhythmus erkennen. Die ersten vier Objekte sind aus Italien und das letzte ist ein interessantes Beispiel aus Ägypten.

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© Bianca, www.littlediscoveries.net Arkaden in Bologna
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Geschäft in Vezzano
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© Cyrill Bachmann Venedig
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Wohnhaus in Lundo, Norditalien
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Gebäude in Kairo, Ägypten

Um diese rhythmischen Gliederungen in den älteren, wie auch neueren Bauten zu erkennen, sind nachfolgend zwei Aspekte genauer dargestellt: die Gesamtharmonie und der bewegte Ausdruck.

Gliederungen mit gleichen Formen und Bögen

Die rhythmischen Gestaltungen kennzeichnen sich dadurch, dass die einzelnen Elemente gut auf einander abgestimmt sind und sich ein logisches Gesamtbild ergibt. Mehrere in Zusammenhang gebrachte Formen ergänzen sich zu einer stimmigen Gesamtkomposition.

Der zweite Aspekt ist, dass ein bewegter Gesamteindruck entsteht. Es wirkt nicht starr und monoton, sondern bewegt und interessant.

Die folgenden beiden Objekte zeigen besonders, wie durch Wiederholungen die Wirkung von einer Bewegung entstehen kann. Es ist eine Bewegung, die in die Weite führt.

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© Bianca, www.littlediscoveries.net Bögen führen immer weiter
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gleichmässig gegliederte Fassade
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vertikale Teilungen

Die Bogenformen der Arkaden verbinden die einzelnen Elemente und führen immer zu einem nächsten weiter. So bewegt sich auch der Blick des Betrachters entlang der Formen in die Weite.

Einen ähnlichen Ausdruck findet man bei dem neueren Gebäude. Hier ist die weite horizontale Dimension durch die vertikalen Pfeiler gleichmässig zu einem logischen Gesamtbild gegliedert. Aufgrund der bis zum Boden reichenden Fenster könnte man dieses Bild mit den Säulen eines antiken Tempels vergleichen und so wirkt die Fassade nicht eintönig oder starr, obwohl sich die gleichen rechteckigen Felder wiederholen.

Variationen in Form, Grösse und Anordnung

Ein schönes Beispiel sind die Fassaden von Venedig, bei denen der bewegte Eindruck durch die Variationen entsteht. Über die Stockwerke verändern sich die Form und Höhe der Fenster deutlich und bei der horizontalen Gliederung wird die Mitte durch die vierer Einheit betont.

Auffallend ist die Symmetrie im Gesamtbild, die auch bei dem neueren Wohnhaus berücksichtigt wurde. Dort ist die rhythmische Gliederung im Wechsel der Materialien und mit den bis zum Boden reichenden Fenstern sichtbar.

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© Cyrill Bachmann Variationen Venedig
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© Cyrill Bachmann betonte Mitte
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© Cyrill Bachmann symmetrisches Gesamtbild
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verschiedene Elemente fügen sich harmonisch zusammen
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stufenweise Veränderungen
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Variationen Gebäude in Kairo

Interessant sind auch die ägyptischen Hochhäuser mit den vielen und oftmals sogar verspielten Variationen. Diese Fassaden in Kairo zeigen, wie sich die einzelnen Elemente mit bewegtem Wechsel in der Anordnung und abgestuften Formveränderungen zu einer ansprechenden Einheit zusammenfügen.

Rhythmische Formen wecken Interesse

Diese ersten Betrachtungen machen neugierig weitere Objekte genauer anzuschauen. Solche rhythmischen Gestaltungselemente finde ich jedenfalls sehr wertvoll, denn wenn auf die Proportionen und Gesamtharmonie geachtet wird, entsteht ein Ergebnis, das Interesse wecken kann und zum Verweilen und genaueren Betrachten einladen kann.

Wer schreibt hier?

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Michael Müller

Ich bin Schreinermeister und Baubiologe, führe einen kleinen Handwerksbetrieb und unterrichte zum Thema künstlerische Wohnraumgestaltung an der Freien spirituellen Hochschule in Lundo (TN, Norditalien). Durch die Forschungen von Heinz Grill, wie in der Innenarchitektur der aufnehmende und gleichzeitig auch weite Charakter gefördert werden kann, bin ich vor einigen Jahren auf die kreativen Möglichkeiten im Handwerk aufmerksam geworden. Seitdem beschäftige ich mich mit unterschiedlichen Baustilen und mit der Frage: Wie verschiedene Formen und Farben auf den Menschen wirken? Diese künstlerischen Bauideen erweitern nun beständig meine bisherige handwerkliche Fachkunde und inspirieren mich dazu, mehr Kunst in den Alltag zu integrieren.

https://d-michael.com/

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