Den Begriff Rhythmus kennt man aus verschieden Bereichen des Lebens, wie beispielsweise aus der Musik, dem Tanzen oder der Sprache. Aber was ist jetzt der Rhythmus in der Architektur? Zu diesem sogar sehr weitreichenden Thema folgen hier ein paar erste Betrachtungen.
Verschiedene Beispiele für eine rhythmische Gestaltung
Bei dieser doch recht bunten Zusammenstellung lassen sich verschiedene Aspekte zum Rhythmus erkennen. Die ersten vier Objekte sind aus Italien und das letzte ist ein interessantes Beispiel aus Ägypten.
Um diese rhythmischen Gliederungen in den älteren, wie auch neueren Bauten zu erkennen, sind nachfolgend zwei Aspekte genauer dargestellt: die Gesamtharmonie und der bewegte Ausdruck.
Gliederungen mit gleichen Formen und Bögen
Die rhythmischen Gestaltungen kennzeichnen sich dadurch, dass die einzelnen Elemente gut auf einander abgestimmt sind und sich ein logisches Gesamtbild ergibt. Mehrere in Zusammenhang gebrachte Formen ergänzen sich zu einer stimmigen Gesamtkomposition.
Der zweite Aspekt ist, dass ein bewegter Gesamteindruck entsteht. Es wirkt nicht starr und monoton, sondern bewegt und interessant.
Die folgenden beiden Objekte zeigen besonders, wie durch Wiederholungen die Wirkung von einer Bewegung entstehen kann. Es ist eine Bewegung, die in die Weite führt.
Die Bogenformen der Arkaden verbinden die einzelnen Elemente und führen immer zu einem nächsten weiter. So bewegt sich auch der Blick des Betrachters entlang der Formen in die Weite.
Einen ähnlichen Ausdruck findet man bei dem neueren Gebäude. Hier ist die weite horizontale Dimension durch die vertikalen Pfeiler gleichmässig zu einem logischen Gesamtbild gegliedert. Aufgrund der bis zum Boden reichenden Fenster könnte man dieses Bild mit den Säulen eines antiken Tempels vergleichen und so wirkt die Fassade nicht eintönig oder starr, obwohl sich die gleichen rechteckigen Felder wiederholen.
Variationen in Form, Grösse und Anordnung
Ein schönes Beispiel sind die Fassaden von Venedig, bei denen der bewegte Eindruck durch die Variationen entsteht. Über die Stockwerke verändern sich die Form und Höhe der Fenster deutlich und bei der horizontalen Gliederung wird die Mitte durch die vierer Einheit betont.
Auffallend ist die Symmetrie im Gesamtbild, die auch bei dem neueren Wohnhaus berücksichtigt wurde. Dort ist die rhythmische Gliederung im Wechsel der Materialien und mit den bis zum Boden reichenden Fenstern sichtbar.
Interessant sind auch die ägyptischen Hochhäuser mit den vielen und oftmals sogar verspielten Variationen. Diese Fassaden in Kairo zeigen, wie sich die einzelnen Elemente mit bewegtem Wechsel in der Anordnung und abgestuften Formveränderungen zu einer ansprechenden Einheit zusammenfügen.
Rhythmische Formen wecken Interesse
Diese ersten Betrachtungen machen neugierig weitere Objekte genauer anzuschauen. Solche rhythmischen Gestaltungselemente finde ich jedenfalls sehr wertvoll, denn wenn auf die Proportionen und Gesamtharmonie geachtet wird, entsteht ein Ergebnis, das Interesse wecken kann und zum Verweilen und genaueren Betrachten einladen kann.